An Ort und Stelle

Die Fotografie wird für jedermann erschwinglich, sowohl für Fotografierende als auch für Bildbetrachter: Bücher und Lebensgeschichten, reich illustrierte Anleitungen aller Arten, Alben, um eigene Erinnerungsfotos darin einzukleben und – nicht zu vergessen – eine neue Mode, die schnell sehr populär wird: die Postkarte.

Zwischen den beiden Weltkriegen kommen die ersten Bildbände von Fotografen auf den Markt. Sie erweisen sich für Fotografen als exzellentes Mittel, um bekannt zu werden und die Fotografien zu verbreiten. Dabei sind die Fotobücher auch weniger vergänglich als die Zeitschriften.

Durch die schnelle Verfügbarkeit der Bilder lernt der Amateur schnell die beste Arbeitstechnik zu beherrschen, wie beispielsweise den besten Bildausschnitt zu wählen, den entscheidenden Augenblick zu erfassen, die optimale Belichtung abhängig von den vorherrschenden Lichtverhältnissen zu wählen … alles Dinge, die der Fotoapparat nicht selbsttätig beherrscht. Die Fotografie erinnert in den selbst gestalteten Fotoalben jeder Familie an glückliche Zeiten, verbunden mit der Sorge, was dereinst daraus werden wird. Man sieht darin nicht nur Familienmitglieder und ihre Lieblingsbeschäftigungen, sondern auch ihre Feste und Szenen, in denen ihre Lieblingsgegenstände zu sehen sind, wie beispielsweise das Automobil.

Ein zukunftsträchtiger Bereich der Fotografie, der sich nach 1890 sehr schnell entwickelt, ist die Postkarte mit den verschiedenartigsten Motiven, die zunächst schwarzweiss kopiert und danach manuell koloriert wurden. Postkarten werden später sowohl von Verlagen in grosser Auflage gedruckt oder von Fotografen in kleineren Serien kopiert, ja selbst auf Kundenwunsch einzeln angefertigt. Das standardisierte Fotopapier ist bereits mit einem Rückseitendruck für den Text, die Postadresse und die Briefmarke versehen.

Illustration:
Schutzhülle für Abzüge von Schnell und Co, in Lausanne, beinhaltet schwarz-weiss Abzüge, welche den Gebrauch von gelb, orange und rot Filtern bei der Bildaufnahme herzeigt, um 1950.