Die Werkzeuge der Berufsfotografen

Nach dem Ersten Weltkrieg setzen die Berufsfotografen für ihre Aufgaben die verschiedensten Kameratypen ein, die sich für die verschiedenen Anwendungen wie Reportage, Architektur- oder Werbeaufnahmen, für Modebilder oder Porträts unterschiedlich gut eignen.

Mit den 1930er Jahren setzt sich eine neue und sehr praktische Lichtquelle durch: der Kolbenblitz. Er besteht aus einem Glaskörper, welcher mit Magnesiumfäden gefüllt ist, die beim Auslösen blitzartig ein sehr grelles Licht abgeben und für den einmaligen Gebrauch bestimmt sind. Mit dem Aufkommen der Farbfotografie waren die Blitzlampen blau gefärbt, damit ihr Licht der Charakteristik des Tageslichtes entsprach.
Die Kamera des Fotoreporters wurde mit der Konstruktionsart der Spiegelreflexkamera immer moderner, und sie konnte mit verschiedenen Wechselobjektiven universeller eingesetzt werden. Der eingebaute Entfernungsmesser war ein weiterer Meilenstein in der Kameratechnik.

Für den Einsatz im Studio und für Architekturaufnahmen benutzten die Berufsfotografen Fachkameras mit einer optischen Bank, auf welcher die Objektiv- und die Filmstandarte separat eingestellt werden können. Kameras dieser Bauart verwenden grossformatige Planfilme und ermöglichen verschiedene Verstellungen (Verschiebungen und Schwenkungen) um die Perspektive zu beeinflussen und die Lage der Schärfeebene zu verändern.
Eine andere Kamera, die aufgrund ihrer Universalität sehr geschätzt wird, ist die Hasselblad, die ursprünglich aus einer militärischen Luftbildkamera in Schweden entwickelt wurde und 1948 für den zivilen Bereich auf den Markt kam. Sie zeichnet sich durch einen modularen Aufbau aus, der den Wechsel der Objektive, der Filmmagazine und des Sucherzubehörs ermöglicht.

Illustration:
Fachkamera auf optischer Bank fixiert, 4×5 inches Sinar, 1. Modell, Schaffhausen, Schweiz, 1948.
Angesichts der rasanten Entwicklungsfortschritte der breit zugänglichen Klein- und Mittelformatkameras wünschte sich Carl Hans Koch, die Fotoprofis mit einem Arbeitswerkzeug auszustatten, welches es ihnen erlauben würde, sich durch die hohe technische Qualität ihrer Bilder vom Amateurfotografen abgrenzen zu können. Daraufhin entwickelt er eine modulare Grossformatkamera, die Sinar, welche zum Referenzobjekt unter Fotografen bis zur digitalen Revolution wurde.