Der Sucher

Die dynamische Fotografie bringt neue Arbeitsweisen: Die Kamera ist nicht mehr ans Stativ gebunden, sondern der Fotograf beobachtet das Motiv dauernd durch den Sucher, um den optimalen Bildausschnitt zu wählen und die Schärfe einzustellen.

Die einfachste Bauweise bestand darin, dass man zwei Kameras mit identischen Objektiven übereinander montierte und die obere als Sucher und die untere für die Aufnahme nutzte. Dabei bleibt das Sucherbild leicht gegen oben verschoben.

Die Kamerahersteller verwenden verschiedene Sucherarten, teilweise einfache Sucherrahmen, aufwändigere optische Systeme oder ein 45°-Spiegel, um den Strahlengang des Objektivs in den Sucher umzulenken.

Das Ergebnis letzterer Konstruktion ist das Spiegelreflexprinzip, bei dem der bewegliche Spiegel das durch das Objektiv einfallende Licht in den Sucher umlenkt. Unmittelbar vor der Aufnahme wird der Spiegel hochgeklappt und gibt so den Strahlengang zur lichtempfindlichen Platte frei.

Illustration:
Funktionskamera „Der Reporter“, Marie & Cie angerechnet, Frankreich, seit 1886
Vorgesehen für ein Plattenformat von 9×12 cm, existiert aber auch für ein Format von 13×18 cm. Zwei übereinander gestellte Funktionskameras, von welchen die Obere als Sucher dient
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