Das komplizierte nasse Kollodiumverfahren spornt die Erfinder an, bessere und einfachere Verfahren zu entwickeln. Sie konzentrieren sich vor allem darauf, Negativplatten herzustellen, deren Empfindlichkeit höher und vor allem stabiler ist als bei den Kollodiumplatten. Die Lösung finden sie in der Gelatine-Bromsilberplatte, die schon nach kurzer Zeit auf den Markt kommt.
1855 mischt der Chemieprofessor Jean-Marie Taupenot Albumin und Kollodium und stellt dabei fest, dass die so gefundene Emulsion auch trocken verwendet werden kann. Sayce und Bolton verbessern kurz darauf Taupenots Verfahren, indem sie Kollodium- und Bromsilber mischen und solche Platten 1867 auf den Markt bringen. Trotz des Vorteils, dass die Platten länger haltbar und verwendbar sind, verhindert ihre geringe Lichtempfindlichkeit eine starke Verbreitung im Markt.
Die Versuche des englischen Arztes Richard Leach Maddox im Jahre 1871 scheinen vom Erfolg gekrönt. Seine mit einer Gelatine-Bromsilber-Lösung beschichteten Glasplatten lassen sich auch trocken verwenden, doch mangelt es noch an Empfindlichkeit. Charles Harper Bennett versucht die Emulsion vor der Beschichtung aufzuwärmen und stellt dadurch ein besseres Empfindlichkeitsverhalten fest. Es gelingt ihm, bei normalen Lichtverhältnissen mit 1/25 Sekunde zu fotografieren, womit Momentaufnahmen aus freier Hand möglich werden.
Verschiedene Firmen in Europa und in den USA versuchen mit Erfolg, Fotoplatten industriell herzustellen. Einer der Pioniere in der Schweiz ist Dr. J.H. Smith, der eine spezielle Maschine erfindet, um die Glasplatten hauchdünn mit der Emulsion zu beschichten.
Durch die immer kürzer werdenden Belichtungszeiten ist es möglich auch ohne Stativ scharfe Aufnahmen zu machen, was es den Kamerahersteller ermöglicht, völlig neue Konzepte zu realisieren.