Das Licht wirft Schatten…

Schattenspiele hatten als elementare Form des Bildes schon immer grossen Erfolg: Eine Lichtquelle und mit ein paar Handbewegungen auf der gegenüberliegenden Wand erzeugte Schatten, die die Fantasie von Gross und Klein anregen… viel mehr braucht’s nicht! «Kriegerisches» Spielzeug und Spazierstöcke mit bildhaft geschnitzten Knäufen ergaben gar erstaunliche Schattenbilder! Scherenschnitte als Positiv oder Negativ, aber auch kleine Schattentheater erlebten ihre Sternstunden. Die Asiaten besitzen auf diesem Gebiet besondere Begabung.

Nach demselben Prinzip Schatten- oder Profilbilder seiner Bekannten zu zeichnen, war damals sehr in Mode. 1783 erfand der Schweizer Johann Caspar Lavater – der Autor der 1775-1778 erschienenen mehrbändigen Abhandlung mit dem Titel «Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe» – eigens eine Maschine zu diesem Zweck. Er forderte Maler und Zeichner dazu auf, diese zu benutzen, denn seiner Meinung erkennt man «durch das Äussere eines Menschen sein Inneres, d. h. das, was nicht unmittelbar in die Sinne fällt.»

 

Illustration:
«Sichere und komfortable Maschine zum Abbilden der Silhouette » Johann Caspar Lavater, Von der Physiognomik (…), Den Haag, 1781-1803.