Die Ferrotypie und Ambrotypie

Wenn man eine schwarz oder braun lackierte Zinnplatte mit nassem Kollodium lichtempfindlich macht, erhält man ein direktes Positiv. Dieses Ferrotypie genannte Verfahren wurde 1853 vom französischen Fotografen Adolphe Martin erfunden. In England ist es ab 1856 bekannt und wird «tintype» genannt, in den Vereinigten Staaten erhält es im selben Jahr den Namen «melanotype».

Die Ambrotypie ist ein von James Ambrose Cutting 1854 in den USA patentiertes Verfahren, bei dem man ein Negativbild auf einer Glasplatte erhält. Diese wird auf der Rückseite schwarz beschichtet (mit Farbe oder Stoff), wodurch das Bild als Positiv erscheint.

All diese Verfahren wurden vor allem für Porträtaufnahmen im Kleinformat verwendet, das manchmal nicht grösser als ein Knopf oder eine Briefmarke war. Sie wurden gerahmt oder in reich verzierten Etuis und sogar Schmuckstücken gezeigt. Vor allem Wanderfotografen arbeiteten mit diesen eher preiswerten Verfahren, die in den 1860er und 1870er Jahren sehr beliebt waren.

 

Illustration:
„Vater, Mutter, Anna, Jack, Harriett auf dem Pferd, Hazel auf Mutters Schoss“, Ferrotyp 125×177 mm, USA, um 1880.