Guckkastenbilder

Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert entstehen sogenannte Guckkastenbilder: Diese häufig kolorierten Radierungen, die Landschaften, verschiedene Szenen und Interieurs mit immensen Perspektiven darstellen und mit Hilfe eines mit Vergrösserungsgläsern ausgestatteten Kastens betrachtet werden, haben immer mehr Erfolg und erfreuen sich ab Ende des 17. Jahrhunderts grösster Beliebtheit. Das Raumgefühl, das sich bei der Betrachtung solcher Guckkastenbilder einstellt, findet mit dem Erscheinen der stereoskopischen Bilder eine Fortsetzung.

Vorführer von Guckkastenbildern, sogenannte Guckkästner, besuchten zur Freude von Gross und Klein Städte und Jahrmärkte; zahlreiche Kupferstiche zeigen sie bei der Arbeit. Verlage bringen zuerst in Deutschland, später auch in Frankreich, England und Italien Guckkastenbilder auf den Markt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts führt die Massenproduktion dieser Bilder dazu, dass sie etwas an Qualität einbüssen, die Kolorierung bleibt oft lückenhaft. Sie werden bald vom Erfolg der Laterna magica verdrängt.

 

Illustration:
Diorama Schausteller in den Strassen Pekin’s, Gravur auf Holz, sicherlich in einer Zeitschrift erschienen, 1878.