1939-1945

Der Kriegsausbruch setzt sowohl der europäischen Filmproduktion als auch den Filmimporten aus Amerika ein jähes Ende. Die Herstellung von Kameras für den militärischen Einsatz, die es damals schon gab, wurde massiv gesteigert. Die Bilder der Fotografen an den Fronten wurden einerseits in den Illustrierten abgedruckt, andererseits aber auch für Propagandazwecke verwendet.

Schon während des Ersten Weltkrieges 1914 bis 1918 wurden die Bilder der Kriegsreporter genau überprüft, beziehungsweise zensuriert. Erst mit zunehmenden Erfolgen wurden die Frontbilder in den grossen Illustrierten publiziert. Dabei halten sich die Kriegsfotografen an das Motto ihres grossen Vorbildes Robert Capa: «Wenn Deine Bilder nicht gut genug sind, warst Du nicht nahe genug am Geschehen».

Die Kameraproduktion für den Kriegseinsatz wird quantitativ aber auch qualitativ gesteigert. Einige Hersteller spezialisieren sich auf diesen Bereich und stellen Spezialversionen her, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Die grossen Luftbildkameras mit Platten werden sukzessive durch modernere Kameras mit motorischem Filmtransport ersetzt, die – synchron mit den Waffen – direkt vom Piloten ausgelöst werden.

Bei einigen Firmen, wie zum Beispiel bei Leitz, entstehen Lieferengpässe bei den Zulieferern. So gelangen Spezialstoffe aus dem Kodak-Werk Nagel in Stuttgart zu Leitz, um daraus Schlitzverschlüsse herzustellen.

Illustration:
Reportagekamera, gedacht für militärische Zwecke, Combat Graphic, Folmer Graflex Corporation, Rochester, USA, seit 1942.
Von der amerikanischen Regierung bei Folmer Graflex Corporation beauftragte Kamera, für welche der Firma nur einige Monate zur Entwicklung und Produktion zur Verfügung standen. Diese Kamera ist eine Anpassung der 1940er Anniversary Speed Graphic und wurde seit 1945 unter der zivilen Version Graphic 45 vermarktet. Steifer Kasten ohne bewegbaren vorderen Teil, mit Schutzverschluss, für ein Format von 4×5 inches.