Die Autochrome-Platten der Gebrüder Lumière

Die Gebrüder Auguste und Louis Lumière sind in erster Linie als die Erfinder der Kinematografie im Jahre 1895 bekannt, doch waren sie auch die ersten, welche ein Farbfotoverfahren industriell realisiert haben. Am 17. Dezember 1903 melden sie das Autochrome-Verfahren zum Patent an – Farben, «die von selbst entstehen».

Nachdem die Gebrüder Lumière 1891 bei der Entwicklung ihres Verfahrens mit Gabriel Lippmann zusammengearbeitet hatten, beschlossen sie 1892, den Dreifarbenprozess von Ducos du Hauron aus dem Jahre 1869 zu verbessern.
Der Farbprozess der Gebrüder Lumière war darauf ausgelegt, das Dreifarbenverfahren so zu vereinfachen, dass pro Aufnahme nur eine Fotoplatte benutzt werden musste. Sie überzogen die lichtempfindliche Schicht mit einer Lage von Rot, Blau und Grün eingefärbten Kartoffelstärkekörnern, die als kleine Farbfilter wirkten. Ihre ersten Resultate haben sie 1904 gezeigt, und begannen 1907 mit der industriellen Produktion des Materials. Bis in die 1930er Jahre verkaufen sich die Autochrome-Platten mit grossem Erfolg, doch ging dieser schnell zurück, als andere Farbverfahren mit Kleinbildfilmen auf den Markt kamen.

Das Museum verfügt über eine grosse Sammlung von Autochrome-Platten, darunter ein beachtlicher Bestand von Stillleben des französischen Fotografen André Chapon, der Ende der 1960er Jahre nach Lausanne zog. Als Amateur-Fotograf im wahrsten Sinne des Wortes befasste er sich intensiv mit Studien pflanzlicher Materialien und fotografierte Stillleben sowie Landschaften.

Unter dem Mikropskop: Ausschnitt aus einer Autochrome-Platte, welcher die blauvioletten, grünen und orangeroten Kartoffelstärkekörner zeigt. Diese wirken als kleine Farbfilter vor den einzelnen Bildpunkten der fotografischen Schicht, die sich darunter befindet.

Illustration:
Kartoffelstärke rot, orange, grün und blau, Gebrüder Lumière, Lyon, um 1920.