Die Belichtungsmessung

Mit der industriellen Herstellung der Fotoplatten drängte sich eine Norm zur Angabe der Lichtempfindlichkeit auf. Es wurden verschiedenste Methoden der Lichtmessung ausgearbeitet, um die Praxis der Fotografen zu vereinfachen. Einige davon waren empirisch und zu ungenau, andere zu kompliziert und kaum praktikabel. Sie wurden schon bald durch fotoelektrische Belichtungsmesser ersetzt.

Tabellen und Belichtungsrechner

Um 1880 haben der Schweizer (von Schaffhausen) Ferdinand Hurter und der Engländer Vero Charles Driffield die Sensitometrie erfunden und so mit ihrer Empfindlichkeitsangabe einen Standard geschaffen, der grundsätzlich bis heute Gültigkeit hat. Darauf basierend wurden Tabellen geschaffen, bei denen man die erforderlichen Parameter, wie Lichtart, Bewölkung, Motiv und Uhrzeit eingeben konnte, um die korrekte Kombination von Verschlusszeit und Blende ablesen zu können.

Aktinische Belichtungsmesser

Aktinometer sind einfache fotochemische Belichtungsmesser, bei denen die sukzessive Schwärzung eines lichtempfindlichen Papierstreifens mit einem Referenzwert verglichen wird, um die korrekte Belichtungszeit zu ermitteln. Watkins hat um 1890 dieses System zur Brauchbarkeit entwickelt.

Optische Belichtungsmesser

Optische Belichtungsmesser sind mit einem verlaufenden Graufilter ausgestattet, den man solange dreht, bis das anvisierte Motiv gerade noch erkennbar ist. Der entsprechende Helligkeitswert ergibt mit Hilfe einer Tabelle die korrekte Belichtungszeit. Allerdings ist die Methode von der individuellen Beurteilung abhängig und damit nicht sehr zuverlässig.

Fotoelektrische Belichtungsmesser

Im Februar 1873 erklärt Willougby Smith vor der Englischen Gesellschaft der Telegrafeningenieure das fotoelektrische Prinzip, nach dem das Licht, welches auf eine Selenzelle auftrifft, in elektrischen Strom umgewandelt wird und zu einem Zeigerausschlag führt. Obwohl sich die Wissenschaftler intensiv mit dieser Entdeckung befasst haben, bringt die junge Elektrizitätslehre erst in den 1930er Jahren ein brauchbares Produkt zustande.

Illustration:
Belichtungs-Rechenschieber „Posographe“, Kaufmann, Frankreich, um 1920.
Zwei Scheiben geben verschiedene Angaben für den Innen- und Aussenbereich an. Durch das Verschieben des Zeigers auf die gewünschte Stelle, werden mit Hilfe eines Hebelsystems die passende, den Lichtverhältnissen entsprechende Belichtungszeit ermittelt.