Dreifache Projektionslaterne

Die Idee, zwei oder drei Projektionssysteme übereinander zu stellen, geht auf ein Patent von G. Davies, A.G. Busby und W. Bentley aus dem Jahr 1872 zurück. In den 1880er Jahren ist es für die wichtigsten Hersteller von Projektionsmaterial Ehrensache, in ihrem Sortiment auch dreifache Laternen anzubieten, die allerlei Spitzfindigkeiten bei der Projektion erlauben. Die Engländer waren auf diesem Gebiet Ton angebend.
Diese dreifache Laterne wurde um 1895 von William Charles Hughes angefertigt, einem der renommiertesten englischen Optiker, der ab 1883 sein Geschäft an der Mortimer Road 82 in London hatte. Als Fabrikant von Laternen und diversem Projektionsmaterial meldete Hughes zwischen 1875 und 1893 eine ganze Reihe von Patenten an. Er trat auch als Pionier der ersten englischen Kinoausstattungen in Erscheinung und hatte sogar ein Film-Betrachtungsgerät für die Strasse hergestellt.

Diese zweiteilige Laterne sehr schöner Verarbeitung – sie besteht aus Mahagoni und Messing – besitzt noch, und das ist eine Seltenheit, ihr ursprüngliches Beleuchtungssystem mit Gas. Der Sauerstoff und Wasserstoff waren in speziellen Beuteln, später in Flaschen abgefüllt, standen unter Druck und gelangten durch Kautschukröhren, an denen Messingventile angebracht waren, in die Laterne. Mit diesen konnte die Zufuhr von Sauer- und Wasserstoff auf das Glühstäbchen aus Kalk reguliert oder sogar gestoppt werden, um das Licht im Moment einer Überblendung zu reduzieren. In grossen Räumen wurde ein zweites optisches System mit grösserer Brennweite verwendet. Die Objektive sind auf ein bewegliches System montiert, mit dem sie etwas geneigt werden können, damit die drei Bilder gut verschmelzen.

Eine solche Laterne ist zum Beispiel ideal für die Projizierung einer Bilderserie wie «Die Mühle im Schnee»: Die Abfolge der Landschaftsbilder bei Tag, bei Nacht und im Schnee wird mit zwei Projektionselementen erzielt, während das dritte dazu dient, Effekte wie den Vollmond, die Ankunft des Schwans (bewegte Platte) oder Schneefall zu erzeugen. Während der Vorführung wird die Laterne von mehreren Personen bedient, wobei jeder eine genaue Aufgabe zufällt. Hinzu kommen noch ein oder mehrere Musiker und der Erzähler.

 

Illustration:
Dreifache Projektionslaterne Grubb modèle B1, Dublin, 1870-1890?, n° d’inventaire 14950 / Collections du Musée suisse de l’appareil photographique